M.Sc. Ernährungstherapie 
B.Sc. Ernährung und Versorgungsmanagement 

Prof.e.a.t Ernährungstherapeutin 
Ernährungsberaterin VDOE 
QUETHEB-Registrierung 
Ernährungsfachkraft Allergologie DAAB

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Das E in unserem Leben - Teil 2

Theresa Heinritzi • Nov. 11, 2020

In meinem letzten Beitrag habe ich geschrieben, dass ich keinen Unterschied zwischen Ernährung und Essen mache. Für mich ist beides mit viel Genuss, Geschmack, Gesundheit, Glück und Zufriedenheit verbunden. Bin ich die Einzige, die da keinen Unterschied macht? Schon vor ein paar Jahren wurde mal untersucht, dass Ernährung eher mit Diäten, Verzicht und Zwang verbunden wird und Essen eher mit Genuss und Freude, soziale Kontakte und Spaß. Warum? Warum verbinden so viele Menschen eher etwas Negatives und Unangenehmes mit Ernährung? Für mich ist der Begriff eine Art Überbegriff. Genau wie Essen. Das sagt man doch auch und meint Essen und Trinken, oder?  

Ich könnte mir vorstellen, dass Medien und Wissenschaft dieses Verhalten gefördert haben. Wenn jeden Tag Lifestyle- und Beautyblogger, Influencer, Fitnessgurus und selbsternannte Ernährungsexperten neue Ernährungstipps und Diäten promoten, einzelne oder mehrere Lebensmittel von Behörden als ungesund bzw. gesundheitsschädlich eingestuft werden, ständig neue Tabletten, Pulver und Kapseln zur Nahrungsergänzung auf den Markt kommen, weiß keiner mehr so genau, was man eigentlich noch glauben bzw. essen kann. Ich finde es logisch, dass die Menschen dann verunsichert oder verwirrt sind, nicht mehr Bescheid wissen, was noch "gesund" ist und voller Hoffnung der neu angepriesenen Diät entgegensteuern. Und dann? Dann kommt die negative und unangenehme Erfahrung. Jojo-Effekt, Selbstkasteiung, schlechte Laune, Frust, Stress, keine Motivation oder Durchhaltevermögen mehr... und alles was mit Ernährung zu tun hat, wird als Negatives Erlebnis abgestempelt. Ist das so? Ich vermute, dass so das schlechte Bild über Ernährung entstehen könnte. Aber sicher weiß ich es auch nicht. Darum schreibt mir gerne, wenn ihr eine Antwort auf diese Frage habt. Ich bin gespannt!


Mir ist es wichtig über das E in unserem Leben zu schreiben, denn Essen und Ernährung können auch schön, genussvoll und sinnlich sein. Und das vergessen ganz viele! Fern von irgendwelchen Vorschriften oder Verboten. Jeder Mensch is(s)t individuell und daher kann das mit den allgemeinen Empfehlungen, Tipps und Weisheiten gar nicht bei jedem funktionieren. Das Einzige was wir alle gemeinsam haben ist, dass das E in unserem Leben eine überaus wichtige Rolle einnimmt, denn ohne Essen und Trinken können wir nicht leben, nicht arbeiten, nicht existieren. Punkt. So einfach ist das. Aber ist es wirklich einfach? Ich habe nicht das Gefühl, das die Menschen das E und deren Bedeutung für den Körper wirklich wahrnehmen. 


Ich weiß, dass das Bewusstsein für gesunde Ernährung, Gesundheit, Fitness und Beauty über die Jahre hinweg zugenommen hat. Das will ich nicht leugnen. Aber ich sehe in meiner Beratungspraxis, dass dieses Bewusstsein nicht unbedingt für unsere Gesundheit förderlich ist. Was meine ich damit? Tag für Tag setzen sich Menschen unter Druck, zwingen sich ausschließlich "gesund" zu essen, gönnen sich kein bisschen Genuss, haben verlernt sich Zeit fürs Essen zu nehmen. Zu schmecken, zu riechen und zu fühlen. Sich mit Freunden oder der Familie zusammen auf das Abendessen zu freuen.  Ernährung ist Teil unseres Lebens und ich finde wir sollten diesen Part wertschätzen und genießen. Wir alle haben genug Bereiche in unserem Leben (Arbeit, Studium, Schule, Familie, Freunde) über die man sich Sorgen machen kann, die unsere Energie verbrauchen. Ernährung gibt uns Energie und versorgt unseren Körper, damit er leistungsfähig bleibt. Also meine Bitte an alle: Versucht Essen und Ernährung zu genießen, wertzuschätzen, sich darüber zu freuen und kein schlechtes Gewissen zu haben.


Vielleicht taucht jetzt die Frage auf: Woher weiß ich denn, ob ich meinem Körper etwas Gutes tue mit meiner Ernährung? Und das ist der Knackpunkt: Eigentlich weiß das keiner so genau. Es gibt Beobachtungsstudien und weitere Untersuchungen an verschiedenen Bevölkerungsgruppen, die zeigen, dass Menschen die z.B. viel frisches Gemüse, Vollkornprodukte und keine hochverarbeiteten Fertigprodukte essen länger leben, länger ohne Krankheiten leben oder länger mit Krankheiten aber geringeren Leidensdruck leben. Und auf Grundlage dieser Studien empfiehlt man bestimmte Lebensmittel für die Allgemeinbevölkerung. Aber und jetzt kommt's: Trotzdem ist es meiner Meinung nach die Aufgabe von jedem Menschen selbst herauszufinden, was eine gesunde Ernährung für jeden Einzelnen bedeutet. Und das ist eine sehr mächtige und lebenslange Aufgabe. Keine Frage.


Ein Beispiel dazu: Hilft es wirklich, wenn ich mich täglich unter Druck setze, mir verbiete das kleine Stück Schokolade auf dem Weg zur Arbeit zu essen? Wenn ich anschließend so enttäuscht und frustriert bin, weil ich meinem eigenen Verbot nicht standhalten konnte? Und das jeden Tag aufs neue? Egal ob es sich um Schokolade, Currywurst oder Schnitzel handelt. Das eigene Selbstwertgefühl nimmt ab und man ist traurig, verärgert, frustriert oder gestresst. Und diese Emotionen können sich dann als handfeste Krankheiten und Beschwerden auf unseren Körper auswirken. Das Essen mit Emotionen zusammenhängt ist auch nichts Neues. Aber die wissenschaftliche Forschung dahinter, wie Körper-Geist-Seele und Umwelt und Ernährung zusammenhängen ist noch relativ jung. Die Fachrichtung hat den Namen: Psychoneuroimmunologie (PNI) und das ist meiner Meinung nach mega spannend. Denn dadurch wird  wieder klar: Essen und Ernährung werden am besten ganzheitlich betrachtet. Und sollte es tatsächlich (ernährungsbedingte) Probleme geben, hilft es Lösungen im ganzen Bild zu suchen.


Wie wäre es denn, das ganze Bild zu betrachten und zu sehen, dass sich die eigene Laune, Stimmung, ja das ganze Körpergefühl komplett verbessern würde, wenn ich ganz unbeschwert mein Stück Schokolade esse und mich auf den Tag freue? Kein Druck, kein schlechtes Gewissen, sich selbst entspannen und mit Selbstbewusstsein in den Tag starten. Langfristig ist das bestimmt der bessere Weg, oder was meinst du?


Ich hoffe, ich konnte dir ein paar neue Gedanken und Impulse für den Tag mitgeben. Mehr über das E in unserem Leben kannst du in meinem nächsten Beitrag lesen. Bei Fragen und Anmerkungen kannst du mir gerne schreiben.


Beste Grüße,

Theresa

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